Einflussfaktoren

Die Futteraufnahme und damit einhergehend auch die Sättigung der Tiere werden durch die sogenannte physiologische und physikalische Regulation gesteuert. Das Bedeutet, dass die Futteraufnahme von mehreren Faktoren abhängig ist. Grob lassen sich diese Faktoren in drei Bereiche aufteilen:

1. Tierbedingte Faktoren

Tierbedingte Faktoren, welche die Höhe der Futteraufnahme beeinflussen, sind der Laktationsstand, die Laktationsnummer, die Lebendmasse und die Milchleistung. Zu Beginn der Laktation ist die Futteraufnahme deutlich niedriger als zum Laktationsende. Allerdings steigt die Milchleistung in den ersten Laktationswochen sehr stark an. Daher ist in dieser Zeit eine hohe Energiedichte im Futter umso wichtiger.

Färsen sind doppelt belastet: Einerseits sind sie selbst noch nicht ausgewachsen und andererseits muss auch das Kalb versorgt sein.

Im Mittel erhöht sich die Futteraufnahme je 100 kg zusätzlicher Körpermasse um 0,6 – 1,2 kg TS (Kirchgeßner 2008). Die Gründe dafür sind ein größeres Pansenvolumen und ein Anstieg des Erhaltungsbedarfs.

Des Weiteren hat die Milchleistung einen großen Einfluss auf die Futteraufnahme. Mit der Milchleistung steigt auch die Futteraufnahme. Jedoch ist dieser Effekt zu Beginn der Laktation geringer als zum Ende. Auch die Rasse hat einen Einfluss auf die Futteraufnahme.

2. Fütterungsbedingte Faktoren

Schmackhaftes, aromatisches und energiereiches Grundfutter ist der Schlüssel für eine hohe Futteraufnahme.

Die Verdaulichkeit und der Energiegehalt des Futters beeinflussen die Futteraufnahme ebenfalls in hohem Maße. Steigt beispielsweise der Gehalt an NEL um 1 MJ je kg TM, so erhöht sich die Gesamtfutteraufnahme um ca. 1 kg Trockenmasse je Tier und Tag. Dabei sind der Umfang des Futterabbaus, die Geschwindigkeit des Abbaus und die Passage im Vormagen die entscheidenden Kenngrößen. Futter, das gut in den Vormägen verdaut und abgebaut wird schafft wieder Platz für neues Futter und erhöht somit die Futteraufnahme. Auch die Rohproteinversorgung beeinflusst die Höhe der Futteraufnahme. In Rationen mit geringen Rohproteingehalten und damit einhergehend negativer RNB kann die Futteraufnahme deutlich zurückgehen.

Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass schmackhaftes, aromatisches und energiereiches Futter die Grundvoraussetzung für eine hohe Futteraufnahme ist. Solche Silagen weisen in aller Regel auch ein optimales Gärsäuremuster mit viel Milchsäure und keiner Buttersäure auf. Buttersäuregehalte sollte in Silagen unter 0,3% und Essigsäuregehalte unter 3% liegen.

Neben hohen Wassergehalten reduzieren auch hohe Schmutzgehalte die Futteraufnahme merklich.

Einen weiteren Einfluss hat die Teilchenlänge. In der Regel wird von kurz gehäckseltem Futter mehr aufgenommen. Dies ist bedingt durch eine schnellere Passage im Pansen. Jedoch muss dabei immer auch die Strukturwirksamkeit einer Ration begutachtet werden, um fütterungsbedingten Krankheiten vorzubeugen.

3. Umweltbedingte Faktoren

Bei den umweltbedingten Faktoren ist in erster Linie die Umgebungstemperatur zu nennen. Hohe Temperaturen beeinflussen die Futteraufnahme negativ. Es gilt, dass die Milchkühe grundsätzlich kalte und trockene Witterung besser vertragen als feuchte und warme Klimabedingungen.

Das einzelbetriebliche Vorgehen bezüglich Futter- und Tiermanagement beeinflusst die Futteraufnahme außerdem. Hervorzuhebende Einflüsse im Bereich Futter sind die Futtervorlage und das gesamte Silo- und Futtertischmanagement.

Bezugnehmend auf die Milchkühe sind ein optimales Trockenstehermanagement und ein guter Gesundheitsstatus der Herde der Grundstein für eine optimale Futteraufnahme. Nur Milchkühe mit gesunden Klauen, ohne Schmerzen und Rangordnungsstress suchen den Futtertisch regelmäßig auf. Das ist die Grundvoraussetzung um eine bestimmte Futteraufnahme erreichen zu können.

Fazit

Bedingt durch die vielfältigen Einflüsse auf die Futteraufnahme variieren die Höhen der Trockenmasseaufnahmen bei den einzelnen Milchkühen erheblich. Es gibt Schätzformeln, die die verschiedenen Einflussfaktoren berücksichtigen und so die aufgenommene Trockensubstanz ermitteln. Haben sie noch Fragen? Dann wenden sie sich gerne an Ihr Josera-Agrar-Team.


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