Diese Lebenseffektivität entspricht in etwa einer Lebensleistung von 40.000 – 60.000 kg Milch. Eine kurze Nutzungsdauer ist nicht nur betriebswirtschaftlich nachteilig, da der Deckungsbeitrag bis zur 10. Laktation ansteigt, sondern belastet auch das Image der Landwirtschaft.

Viele Wege führen zum Ziel!

Folgende Variationen in Nutzungsdauer, Milchleistung und Erstkalbealter ermöglichen eine mittlere Jahresleistung von ca. 8.500 kg:

Erstkalbealter 25 Monate und 4,5 Laktationen Nutzungsdauer oder
Erstkalbealter 28 Monate und 5 Laktationen Nutzungsdauer oder
Erstkalbealter 31 Monate und 5,5 Jahre Nutzungsdauer.

Die Zusammenhänge verdeutlicht auch folgendes Beispiel:
Um eine Lebenstagsleistung von 14 kg zu erreichen, bewirkt eine Verlängerung der Nutzungsdauer von 3 auf 3,5 Laktationen bei einem Erstkalbealter von 28 Monaten eine Reduzierung der erforderlichen mittleren Jahresleistung von 9.030 kg auf 8.470 kg (-560 kg). Hohe Laktationsleistungen werden in vielen Betrieben schon erzielt, doch Untersuchungen zeigen, dass nur eine lange Nutzungsdauer wirklich wirtschaftlich ist.

Eckdaten für eine Lebenstagsleistung von 14kg!

Fleckvieh:

• max. 29 Monate Erstkalbealter bzw. Nutzungsdauer > 5,0 Jahre
• 305-Tage-Leistung mind. 6.600 kg bzw. 24,5 kg Einsatzleistung

Holstein:

• max. 28,5 Monate Erstkalbealter bzw. Nutzungsdauer >4,0 Jahre
• 305-Tage-Leistung mind. 7.500 kg bzw. 27 kg Einsatzleistung

Rasseübergreifend:

• Hohe Persistenz (Genetik, Haltung, Fütterung)

Bei einer Jahresmilchmenge von 8.500 – 9.500 kg liegt die Einsatzleistung der Kühe bei 34 -36 kg. Die Einsatzleistung von Kalbinnen erreichen etwa 72 – 75 % der Kühe.

JOSERA neugeborenes Kalb

Der Jungviehaufzucht größte Aufmerksamkeit widmen

Die Wahl des richtigen Erstkalbealters beeinflusst maßgeblich die Einsatzleistung und die Nutzungsdauer. Bedarfsgerecht aufgezogene Färsen zeichnen sich durch eine sehr gut ausgebildete Euteranlage aus und sind in der Lage, bei hoher Futteraufnahme dieses durch eine große Absorptionsfläche des Pansens auch sehr gut zu verwerten. Sie verfügen über ein tragfähiges Fundament und sind gesund.

Folglich können sie hohe Leistungen ohne Gesundheitsschäden generieren. Solche Tiere steigern bis zur 8. Laktation ihre Leistung. Dies zeigt, welches Potenzial verloren geht, wenn Tiere bereits in der 1. Laktation infolge vermeintlich zu geringer Einsatzleistung ausgemustert werden oder im Durchschnitt nach 3 Laktationen geschlachtet werden.

Kalbinnen mit etwas geringerer Einsatzleistung aber guter Genetik kann man durchaus eine 2. Chance geben.

Kalbinnen mit hohem Potenzial steigern ihre Einsatzleistung von 34 % FLV bzw. 35 % SB bis 43 % FLV / 46 % SB in der Folgelaktation. Nur Tiere mit guter Gesundheit realisieren eine hohe Nutzungsdauer. Neben der Nutzungsdauer ist auch die Leistung ein wirtschaftliches Kriterium, allerdings gehen höhere Leistungen oft mit längeren Güstzeiten und einer schlechteren Fruchtbarkeit einher, was zu einer geringeren Lebenseffektivität führen kann. Auch deshalb ist es wichtig, nicht nur die Leistungsmaximierung sondern auch die Nutzungsdaueroptimierung im Blick zu haben.

Rahmenbedingungen müssen stimmen!

Genetisch ist eine Jahresmilchleistung von 9.000 kg Milch in den spezialisierten Betrieben vorhanden. Eine Realisierung dieses Potenzials scheitert häufig an Haltungsbedingungen, Fütterungsfehlern und Defiziten im Management. Die Eingliederung in die Herde kann durch ein großzügiges Fress- und Liegeplatzangebot verbessert werden. Beste Grundfutterqualität, das richtige Fütterungsmanagement, eine bilanzierte Ration und eine angepasste Anfütterung vor und nach dem Kalben sind sowohl für Färsen als auch für Kühe Grundvoraussetzung. Sie minimieren das Risiko von Stoffwechselstörungen, Milchfieber und Pansenstörungen. Eine gute Körperkondition, Klauen- und Eutergesundheit sollten ebenso angestrebt werden, wie ein maximaler Kuhkomfort. Ein isoliertes Dach oder Ventilatoren, Tiefboxen, komfortable Liegeboxenbreite, separater Abkalbebereich, separate Krankenbox, großzügiges Tränkeangebot sind da nur einige Ansatzpunkte.

JOSERA Infodienst Anmeldung

Fazit:

Ein Gesamtpaket aus Genetik, Haltung, Kuhkomfort, Fütterung und Management entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg. Je besser alle Bereiche auf die Anforderung der Tiere abgestimmt und untereinander integriert sind, desto länger ist die Nutzungsdauer und der wirtschaftliche Erfolg.


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