Was ist die Lebenseffektivität?

Die Lebenseffektivität beschreibt die gesamte Milchleistung pro Kuh in Bezug auf ihre Lebenstage. Sie wird von der Aufzuchtdauer, der Nutzungsdauer und der Lebensleistung beeinflusst.
Nach einer Auswertung des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZ BW) sind für eine wirtschaftliche Milcherzeugung, je nach Rahmenbedingungen, Lebenseffektivitäten von 13 kg bis 16 kg Milch erforderlich.
Die durchschnittliche Lebenseffektivität beträgt bei Holstein Frisian jedoch nur 11,5 kg Milch je Lebenstag, bei Fleckvieh 9,5 kg Milch je Lebenstag und bei Braunvieh 10,1kg Milch je Lebenstag.
Hier ist also noch jede Menge Potential offen, welches dringend genutzt werden sollte.

Wie kann die Lebenseffektivität jetzt aktiv beeinflusst werden?

Kurz gesagt: Indem wir die Aufzuchtdauer verringern und die Nutzungsdauer und Lebensleistung erhöhen.
Eine optimale Aufzuchtdauer liegt dabei je nach Rasse bei 24 bis 27 Monaten.
Der Vorteil des frühen Erstkalbealters äußert sich in reduzierten Aufzuchtkosten, einer höheren Milchleistung und längeren Nutzungsdauer, einem früheren Verdienst durch die neue Färse sowie weniger benötigte Tiere für die Aufzucht (nicht gebrauchte Tiere können verkauft werden). Die gesamte Aufzucht spielt eine wichtige Rolle, wenn ein frühes Erstkalbealter erreicht werden soll. Infos dazu finden sie in unserer Serie „Vom Kalb zur Kalbin“ (Ausgabe 1- 4 2011).
Derzeit liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer in Deutschland bei 2,5 Laktationen.
Betrachtet man dazu die Aufzuchtkosten, die eine Färse den Betrieb kostet, hat diese meist erst in der dritten Laktation ihre Kosten wieder eingebracht. Dann, wenn sie den Betrieb wieder verlässt. Eine Nutzungsdauer von mindestens 3,5 Laktationen ist daher unbedingt anzustreben, damit die Kühe dem Betrieb überhaupt einen Gewinn einbringen.
Neben einer hohen Nutzungsdauer spielt die dazugehörige Milchleistung natürlich eine wichtige Rolle. So ist eine Lebensleistung von 30.000 kg Milch anzusteuern, während der Durchschnitt je nach Rasse bei 21.000 kg bis 24.000 kg Milch liegt.

Doch warum verlassen unsere Kühe den Bestand so früh?

Die Fruchtbarkeit ist mit rund 35 % die häufigste Abgangsursache. Dem folgen Stoffwechselstörungen sowie Euter- und Klauenerkrankungen.
Zu bedenken gilt hierbei, dass viele Fruchtbarkeitsstörungen keine Krankheiten im eigentlichen Sinn sind. In der Regel sind sie eine Folge von Haltungs- und Fütterungsfehlern sowie Vorerkrankungen wie Ketose, Klauenprobleme, Acidose etc.

Wichtig ist es, diese Erkrankungen in den Griff zu bekommen, um die Lebenseffektivität zu erhöhen.

So gibt es durchaus Betriebe, die Lebenseffektivitäten von 15,8 kg Milch pro Lebenstag erreichen. Bei diesen Betrieben ist in der Regel die Aufzuchtdauer geringer (rassebedingt 26-30 Monate statt 30-32 Monate) und die Nutzungsdauer und damit auch die Lebensleistung höher (33.000 kg statt 23.000 kg Milch).
Einige Milchkontrollberichte geben Auskunft über das Erstkalbealter, die Nutzungsdauer, die Lebensleistung und zum Teil sogar über die Lebenseffektivität. Hier macht es durchaus Sinn, seine eigenen Daten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren, wo Verbesserungsbedarf besteht.

JOSERA Rinder im Fischgrätenstand

Gerade die Lebenseffektivität ist ein eindeutiges Kriterium der Wirtschaftlichkeit. Hier sollte bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage ein Wert von 15 kg Milch pro Lebenstag bei den abgegangenen Tieren erreicht werden.

Bei Fragen zu Ihrem Milchkontrollbericht oder bei sonstigen Fragen zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebes, können Sie sich gerne an unseren Beratungsservice wenden.


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