Licht und Wahrnehmung

Über das optische System des Auges und die Rezeptoren auf der Netzhaut werden optische Eindrücke der Umgebung aufgenommen und die Impulse über den Sehnerv zum Gehirn zur Datenverarbeitung übermittelt. Daraus ergibt sich in Kombination mit Erlerntem oder Vererbten, das Sehen und Erkennen eines Gegenstandes.

Im Stall ist dies für die Kuh wichtig im Zusammenhang mit der Orientierung. Sie muss Fressplatz, Melkstand und Liegeplatz finden oder ranghöheren Tieren ausweichen. Dem Menschen ermöglicht eine angemessene Beleuchtung eine korrekte Tierkontrolle und Brunsterkennung oder sie erleichtert das Arbeiten im Melkstand, verhindert Fehler und Unfälle und trägt so zum Arbeitserfolg bei. Da Rinder eine um etwa 30% geringere Sehschärfe als der Mensch haben, sind sie zur Orientierung von einer ausreichenden Beleuchtungsintensität abhängig. Außerdem ist die Anpassung der Pupille an Hell und Dunkel 2-3mal langsamer als beim Menschen, so dass dies insbesondere bei Treib- und Verladevorgängen beachtet werden sollte, wie z.B. vom dämmrigen Stall in den hellen Melkstand oder umgekehrt. Das Licht hat somit auch einen Einfluss auf das Verhalten.

Licht und seine Wirkung im Organismus

Das Licht hat aber mit seiner Aufnahme über Auge und Haut noch weitere Effekte auf den Organismus. Es ist Taktgeber für die zentrale innere Uhr im Gehirn bis hin in jede einzelne Körperzelle. Damit bestimmt es arttypische biologische Rhythmen und Verhaltensweisen.

Licht und Tagesrhythmik

Licht bestimmt Aktivitätsphasen wie Futteraufnahme, Melken und Sozialkontakte im Wechsel mit Ruhephasen. Es hat u.a. Einfluss auf die Körpertemperatur und den Testosteron-, Schilddrüsenhormon- und Cortisolspiegel des Blutes.

In der Zirbeldrüse des Gehirns wird mit Beginn der Dämmerung durch die abnehmenden Lichtsignale auf der Netzhaut vermehrt Melatonin aus der Aminosäure Tryptophan synthetisiert. Melatonin senkt die Körperaktivität und fördert das Einschlafen. Melatonin stimuliert und regeneriert das Immunsystem und wirkt in den Zellen als Antioxidans. Aus diesen Erkenntnissen heraus gibt es Überlegungen eine spezielle Nachtmilch für den Verbraucher zu entwickeln, da sie mehr Melatonin enthält.

Licht als Leistungsförderer

Lichtprogramme mit 16h Licht und einer Lichtintensität von 150-200 Lux und 8h bei weniger als 10 Lux steigern die Milchleistung ebenso wie das Wachstum der Jungtiere. Damit verbunden sind ein früherer Eintritt in die Geschlechtsreife und eine bessere Entwicklung der Milchdrüse.

Die Trockensteher benötigen dagegen einen „Kurztag“ mit 8h Licht über 100Lux und 16h unter 10 Lux. Dies wirkt positiv auf das Immunsystem und fördert in der Folgelaktation die Milchleistung bei besserer Eutergesundheit.

Beim Stallbau können helle Flächen und große Offenbereiche für eine gute Lichtausbeute eingeplant werden. Zu berücksichtigen ist aber auch die mit Sonnenlicht verbundene Temperaturerhöhung unter dem Aspekt, dass das Temperaturoptimum der Kühe zwischen 7 und 15 Grad liegt. Bei einer Nachrüstung mit Beleuchtungssystemen ist der Energieverbrauch zu beachten.

Licht und Fruchtbarkeit

Hierzu gibt es noch wenig gesicherte Erkenntnisse. Offensichtlich liegt der Brunstbeginn zu 80% in der Lichtphase. Inwieweit positive Effekte auf eine kürzere Zwischenkalbezeit und höhere Non-Return-Rate direkt mit dem Licht korrelieren oder durch Folgewirkungen beeinflusst werden ist offen.

Licht und Lahmheit

Das Licht ist zudem notwendig zur Aktivierung der Vitamin D-Synthese. Dieses Vitamin reguliert den Kalzium-Phosphor-Stoffwechsel. Ein Lichtmangel kann zu Rachitis oder zu Schmerzen beim Laufen durch eine Knochenweiche führen. Schmerzen und Bewegungsunlust haben eine verminderte Futteraufnahme zur Folge. Daraus ergeben sich Milchminderleistungen und sogar Fruchtbarkeitsprobleme.

Fazit

Es lohnt sich also, den eigenen Stall einmal bei Licht zu betrachten.


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