Was ist (Laktations-)Persistenz?

Ganz allgemein wird unter Persistenz das über einen längeren Zeitraum Bestehenbleiben eines bestimmten Zustandes beschrieben. Das heißt im Umkehrschluss, dass Laktationspersistenz das Bestehenbleiben des Laktationszustandes beschreibt.

Wirtschaftliche Auswirkungen für Ihren Betrieb!

Kühe mit schlechter Persistenz verursachen hohe Futterkosten, da sie in der Startphase mit teurerem Kraftfutter und weiteren Ergänzungsfuttermitteln gefüttert werden, um eine Stoffwechselerkrankung zu vermeiden. Gegen Ende der Laktation ist es dagegen schwierig, eine Verfettung von Tieren mit schlechter Persistenz zu vermeiden. Durchschnittlich verdient eine Kuh innerhalb der ersten 150 Laktationstage das meiste Geld. Danach verschieben sich die Einnahmen hin zu den Produktionskosten und liegen später sogar darunter. Eine schlechte Persistenz führt somit zu geringen Milcheinnahmen bei konstanten Produktionskosten.

Bewertung der Laktationspersistenz in der Praxis

Die Milchleistung sollte vom 1. zum 2. Probemelken ansteigen und bis zum 3. Test konstant bleiben. Danach gilt: eine Mengenminderung bei Kalbinnen um 0,2 % je Tag, bei Kühen um 0,3 % je Tag. d.h. in 30 Tagen eine um 9 % geringere Milchmenge als im Vormonat.

Mit System zu einer guten Persistenz

Zucht

Grundlage bildet eine genetische Disposition. Die Persistenz kann also bei der Zuchtauswahl berücksichtigt werden. Ihre Erblichkeit liegt zwischen 15 und 30 %. Sie korreliert leicht negativ mit der Milchleistung. Dies bedeutet, dass bei stetiger Zucht auf hohe Milchleistung die Persistenz leicht gesenkt wird.

Hier gilt es, einen guten, betriebsindividuellen Mittelweg zu finden. Je besser Management, Haltung und Fütterung aufeinander abgestimmt sind, umso besser kann das genetische Potential realisiert werden.

Kuhkomfort

Tiere, die sich wohl fühlen und wenig Stress haben, sind leistungsbereiter. Besonders in den Sommermonaten kommt neben dem normalen Stress oft Hitzestress hinzu. Lösungsmöglichkeiten sind z.B. Kühlmöglichkeiten über Ventilatoren oder Sprühanlagen bei hohen Außentemperaturen.

Es gilt jedoch immer, dass ein hoher Liegekomfort, beste Wasserversorgung und ein gutes Platzangebot (keine Überbelegung) den Kuhkomfort und damit die Persistenz verbessern. Kuhbürste, Tageslicht oder ein Laufhof u.a.m. ergänzen die Maßnahmen.

JOSERA Rinder in Liegeboxen und Fressständer

Fütterung als Bindeglied zwischen Kuhkomfort und Tiergesundheit

Eine wiederkäuergerechte und bedarfsgerechte dem aktuellen Laktationsstand angepasste Fütterung ist Grundlage der Tiergesundheit und damit auch des Tierwohls.

Sorgen Sie für eine hohe Grundfutteraufnahme

Grundlegend ist die Grundfutterqualität. Ein höherer Anteil qualitativ hochwertiger Proteine und ein geringerer Energieverlust zusammen mit einem schmackhaften Gärsäuregehalt durch den Einsatz von biologischen Siliermitteln sichern Ihre Bemühungen dabei ab.

Unterstützen Sie die Pansenmikroben:

  1. durch ausreichendes Strukturangebot,
  2. durch Vermeidung von abruptem Futterwechsel,
  3. durch sauberes Trinkwasser zur freien Aufnahme,
  4. indem die Ration hinsichtlich Pansen verfügbarem N-Angebot und leichtverdaulicher Energie synchronisiert ist,
  5. durch den Einsatz von DairyPilot, der für eine optimale Entwicklung des Mikrobioms im Pansen sorgt

Bedenken Sie, dass auch Mikroben Spurenelemente für den eigenen Stoffwechsel und ihre Vermehrung benötigen.

JOSERA Rinder im Fressständer stehend

Prüfen Sie das Fütterungsmanagement:

  • Futter mind. 4mal täglich anschieben,
  • 5 % Futterrest,
  • Tier / Fressplatzverhältnis 1:1,
  • 2x täglich frisches Futter,
  • sauberer Futtertrog, etc.

Effiziente Futterverwertung:

Flavovital (DairyPilot) erhöht die Nährstoffaufnahme in die Körperzellen, geschützte B-Vitamine sichern bei hohen Leistungen die Umsetzung der Nahrungsenergie in Stoffwechselenergie ab, glycingebundene Spurenelemente sorgen für einen energieunabhängigen Transport in die Körperzellen. Zudem ist Glycin eine glucoplastische Aminosäure, aus der Energie gewonnen werden kann.

Tiergesundheit und Persistenz

Es ist offensichtlich, dass alle Erkrankungen, welche zu einer geringeren Futteraufnahme führen, wie Ketosen, Pansenazidosen, fieberhafte Allgemeinerkrankungen, Klauenentzündungen etc. zu einer schlechten Persistenz trotz guter genetischer Veranlagung führen. Auch unterkonditionierte Tiere haben keine Reserven für eine hohe Persistenz. Viele akute und latente Erkrankungen sind Folge von Unzulänglichkeiten in Management und Fütterung.

JOSERA Sack DairyPilot

Ketosen werden u.a. begünstigt durch:

  • BCS zum Trockenstehen zu hoch,
  • Energieversorgung in der Transitphase zu gering,
  • Strukturmangel in der Anfütterung mit der Folge einer zu geringen Futteraufnahme,
  • mangelhafte Kalziummobilisation nach dem Kalben durch zu viel Kalium, zu viel Protein, zu viel Kalzium in der Ration während der Transitphase.

Pansenazidosen werden u.a. begünstigt durch:

  • eine zu rasche Kraftfuttersteigerung nach dem Kalben,
  • einen zu hohen Anteil leicht verdaulicher Kohlenhydraten in der Ration, mit der Folge einer, verminderter Futteraufnahme und nachfolgendem Energiemangel.

Dies zeigt die Bedeutung des Trockensteher–, Transit– und Fresh Cow Managements!

Auswirkungen der Jungviehaufzucht auf die Persistenz

Nutzen Sie die Vorteile der metabolischen Programmierung der Saugkälber, wodurch in den inneren Organen (Herz, Leber, Lunge etc.) mehr Zellen angelegt werden und diese dadurch leistungsfähiger werden. Zudem unterstützen Sie die Pansenzottenentwicklung durch ein frühzeitiges Angebot von Kälberschrot oder einer KälberTMR mit hohen Stärkeanteilen. Eine hohe Pansenzottendichte vergrößert die Absorptionsfläche im Pansen und hilft so dem Organismus sich bei anhaltend hohen Leistungen besser versorgen zu können.

JOSERA Kalb trinkend aus Eimer

Fazit

Stimmt die Persistenz, so haben Sie Vieles richtig gemacht: Effizient gewirtschaftet und nebenbei einen Beitrag zum Tierwohl geleistet.


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