Fliegen im Stall bekämpfen

Bei den Stallfliegen wird zwischen stechenden und nicht stechenden Fliegen unterschieden. Ein typisches Beispiel für die stechende Fliege ist der Wadenstecher (Vorkommen bei: Rind und Schwein), der sich vom Blut großer Wirtstiere ernährt. Die nicht stechenden Fliegen – etwa die große Stubenfliege – sind ebenfalls auf die Nähe zu größeren Nutztieren angewiesen (Vorkommen bei: Rind, Schwein, Huhn), denn sie ernähren sich von tierischen Sekreten, das sie in Wunden und natürlichen Körperöffnungen finden.

Bei nur einer Ei-Ablage kann eine weibliche Fliege bis zu 1.000 Eier absetzen. In Ställen legen sie diese bevorzugt im Tier-Kot oder in der Schwimmschicht von Flüssigmist ab. So erzeugen sie sechs bis neun Generationen neuer Fliegen pro Jahr. In der Regel schlüpfen die Larven nach etwa acht Tagen aus den Eiern, um sich nach weiteren sechs Tagen zu verpuppen, bis sie schließlich zu Fliegen werden. Für diese Entwicklung ist eine warme und feuchte Umgebung ideal. Fliegen leben in der Regel etwa 14 bis 18 Tage.

Auf die Stallhygiene kommt es an!

Für die Gesundheit von Nutztieren ist eine gute Stallhygiene von großer Bedeutung. Dazu sollte eine umfangreiche Grundreinigung im Frühjahr (Mitte April bis Anfang Mai) gehören. Das hilft, die Fliegen-Brut zu reduzieren und die Verbreitung von Stallfliegen einzudämmen. Anderenfalls können Stallfliegen schnell zu Krankheitsüberträgern werden und verunreinigen so das Futter der Kühe. Durch erkrankte Tiere hat der Landwirt wiederum Leistungseinbußen, die sich im Ertrag wiederfinden lassen.

Regelmäßige Hygienemaßnahmen im Stall:

  • Gute Belüftung, da Stallfliegen keinen Luftzug mögen. Vorsicht: Nutztiere sollten keiner Zugluft ausgesetzt sein.
  • Schwer zugängliche Ecken und Nischen sorgfältig reinigen
  • Futter-, Mist- und Milchreste entfernen
  • Wasserleckagen und Futterverunreinigungen vermeiden
  • Gülle belüften, umrühren und ablassen
  • Güllekanäle möglichst komplett entleeren
  • Schwimmschichten auf der Gülle beseitigen
  • Regelmäßig und sorgfältig ausmisten
  • Belüften und Umlagern des Festmistes
  • Futterzentrale sauber halten
  • Infektionen zwischen Ställen/Stallteilen/Abteilen verhindern
JOSERA Rinder im Stall stehend, Blick in Stallgasse

Auch im Außenbereich sollte auf die Hygiene geachtet werden, um so mögliche Brutstätten zu vermeiden. Eintragungsquellen wie zum Beispiel offene Türen sollten möglichst geschlossen werden.

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Abbildung des Produkts in Sackform von JOSERA Desan

Rund 80 Prozent der Insektenpopulation besteht aus Larven und Puppen in Brutstätten. Nur 20 Prozent der Fliegen sind im Stall fliegend wahrzunehmen. Deswegen hat das Auffinden und Entfernen der Brutstätten im Stall und in der näheren Umgebung große Bedeutung.

Es gibt sie überall, wo es warm und feucht ist:

  • unter Zäunen, Gittern und Boxenabtrennungen
  • in Kälberboxen
  • in Schwimmdecken auf der Gülle und in Güllekanälen
  • in Tiefstreuflächen und feuchten Boxen
  • in Kotansammlungen
  • an Futterautomaten
  • auf und unter Spaltenböden

Für den nachhaltigen Erfolg entscheidend, ist das Bekämpfen der verschiedenen Entwicklungsstadien. Ein früher Start der Vorbeuge- und Bekämpfungsmaßnahmen ist besonders wirksam.

Schlupfwespen und Güllefliegen zur Larvenbekämpfung

Wer Stallfliegen wirksam bekämpfen will, siedelt einfach deren natürliche Fressfeinde an. Gemeint sind Güllefliegen und Schlupfwespen, die Larven der Stallfliege als Nahrung nutzen. Die Nützlinge können jeweils in Güllekanälen oder in Tiefstreu- und Tretmistbereichen eingesetzt werden – wo auch Stallfliegen ihre bevorzugten Brutstätten haben. Dort helfen die lichtscheuen und flugträgen Insekten effektiv dabei, ein Ausbreiten der Stallfliegenpopulation einzudämmen. Beide Nützlinge verlassen ihren angestammten Lebensraum kaum und belästigen daher nicht die Nutztiere im Stall.

Die zweite Möglichkeit gegen die Stallfliege vorzugehen, sind sogenannte Larvizide. Diese hochwirksamen Produkte werden gegen Fliegenlarven in Mist, Gülle oder Einstreu eingesetzt und stoppen deren Entwicklung. Allerdings können sie nicht ergänzend zu Güllefliegen und Schlupfwespen verwendet werden, da sie ihre Wirkung auch bei den Nützlingen entfalten. Wichtig: Wer Larvizide effektiv einzusetzen will, muss die Brutstätten der Schädlinge kennen. Außerdem tritt die Wirkung erst sehr langsam ein. Als Anwendung gegen adulte Fliegen und Puppen sind Larvizide nicht geeignet.

Mittel zur Fliegenbekämpfung

Auch wenn die adulten Fliegen nur einen kleinen Teil der Gesamtpopulation ausmachen, sollten Maßnahmen ergriffen werden, sobald die ersten Fliegen auftauchen.

  • Fliegengitter, UV-Lichtfallen, Klebefallen oder Klebebänder anbringen
  • Fliegenbeutel mit Pheromon-Lockstoff aufhängen
  • Einsatz von Adultiziden. Das sind Nervengifte, die von den Fliegen in Lock- und Fressfallen aufgenommen werden. Hier ist zu beachten, dass unterschiedliche Wirkstoffgruppen eingesetzt werden, um die Entwicklung von Resistenzen zu verhindern.
  • Schwalben tragen zur Bekämpfung von Stallfliegen bei. Sie sollten ungehindert Einflugmöglichkeiten in den Stall haben.

Fliegen auf der Weide

Fliegen auf der Weide bedeuten für die Rinder Stress. Die Tiere verbringen die meiste Zeit damit, die Schädlinge abzuwehren, wodurch sich die positiven Effekte durch einen Weidegang verringern. Im ungünstigsten Fall kann auch hier die Milchproduktion und Lebendmassezunahme bis zu einem Drittel zurückgehen. Kriebelmücken, Gnitze und Weidefliegen sind die am häufigsten vorkommenden Fliegenarten auf der Weide. Um die Nachteile durch Fliegen so gering wie möglich zu halten, sind rechtzeitige Maßnahmen zur Prophylaxe sinnvoll.

Dafür stehen derzeit zwei Systeme zur Verfügung. Beide sollten bereits im Frühjahr angewendet werden, um den Aufbau einer Insektenpopulation zu bremsen.

JOSERA Rinder auf der Weide stehend

Insektizidhaltige Ohrmarken

Die Ohrmarken aus weichem Kunststoff enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Pyrethroide. Auf Ektoparasiten haben sie einen abschreckenden und teilweise auch tödlichen Effekt. Die Wirkungszeit beträgt je nach Hersteller vier bis fünf Monate. Zu Beginn der Weidezeit wird pro Tier jeweils eine Ohrmarke appliziert und am Ende der Weidezeit wieder entfernt, denn die Anwendung ist auf den Weidezeitraum begrenzt.

Aufgussverfahren

Im Handel stehen zwei sogenannte Formulierungen mit dem Wirkstoff Deltamethrin zur Verfügung. Dieser ist besonders wirksam gegen Weidefliegen und verliert seine Kraft auch bei Regen nicht. Das Mittel wird auf die Rückenlinie des Nutztieres von der Schädelbasis bis zum Schwanzansatz aufgebracht und wirkt dann zwischen sechs und zehn Wochen. Jedoch hat der Wirkstoff eine Wartezeit auf essbares Gewebe. Es sind noch weitere Produkte auf Basis des Wirkstoffs Cyfluthrin erhältlich, deren Wirkungsdauer mit vier bis sechs Wochen jedoch kürzer ist.

Unabhängig von insektizid haltigen Ohrmarken und Aufgussverfahren sollten feuchte Stellen und Kothaufen auf der Weide möglichst vermieden werden. Denn diese sind ideale Brutstätten für Fliegen. Außerdem sollten Rinder immer Zugang zu schattigen Flächen haben.

Fazit

Fliegen stellen für die Tiere sowohl im Stall wie auch auf der Weide einen hohen Stressfaktor dar. Außerdem übertragen sie Krankheiten und führen so zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko. Um höhere wirtschaftliche Verluste zu vermeiden sollten im Stall regelmäßige Hygienemaßnahmen getroffen werden. Es ist besonders wichtig die Fliegen bereits im Larvenstadium zu bekämpfen, denn nur so kann die Entwicklung der Population erfolgreich gestoppt werden.


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